liegt es nahe, dass die Fürstenfamilie das Kabinett auch Gästen zeigte: In einer Kurzdarstellung über das Naturalienkabinett aus dem Jahr 1907, die eventuell für einen Führer durch Sachsens Museen gemacht worden war, wurde zur Frage der Zugänglichkeit für Publikum und Fachgelehrte vermerkt: »Jederzeit unentgeltlich zugänglich.«10 Erst für die 1920er Jahre belegen vereinzelte Annoncen im Schönburger Tageblatt nach 192011 und ein Besuchs-Buch des Fürstlichen Museums zu Waldenburg die öffentliche Zugänglichkeit des Naturalienkabinetts.12 Dieses 1913 angelegte Gästebuch weist in den Folgejahren gerade einmal ein Dutzend Einträge zu Gästen auf, bei denen es sich nahezu ausschließlich um Lehrer des Fürstlichen Seminars Waldenburgs mit ihren Schulklassen (»Quarta«) handelte. Wöchentliche Besuche von Schülern, Lehrern, Handwerkern und immer mehr Bauern setzten erst ab 1934 ein und wurden bis 1948 immer mehr. Dieser Befund legt nahe, dass sich das fürstliche Naturalienkabinett erst sukzessive für Besucher öffnete. Unzweifelhaft hing diese Entwicklung mit der 1928 erfolgten Gründung des Fürstlich Schönburg-Waldenburgischen Familienvereins zusammen, dessen Zweck die Bewahrung wertvoller Sammlungsgüter und die dauerhafte Gewährleistung ihrer öffentlichen Zugänglichkeit war, in dessen Eigentum das Naturalienkabinett übertragen worden war.13 Die Waldenburger Sammlungen Anders als bislang angenommen, wurden anfangs keineswegs nur naturkundliche Sammlungen für einen Ankauf in Erwägung gezogen: 1838 stand beispielsweise das »Kunstkabinett« eines Sammlers namens Ernst Arnoldi in Dresden zum Verkauf, für das der Fürst allerdings zu spät ein Gebot abgab.14 Auch im Waldenburger Archiv erhaltene
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