Der Reiz von Naturalien- kabinetten Mark Benecke Was den Reiz von Naturalienkabinetten einmal ausmachte, lässt sich heute nicht mehr nachzeichnen. Außer in Waldenburg. Während in den Vereinigten Staaten das Franchiseunternehmen Ripley’s Believe It or Not! ab 1933 von Chicago ausgehend »Odditorien« erbaute – mein Lieblings-Irrsinns-Objekt darin: der abgeschlagene und aufgetrennte Kopf des Serienmörders Peter Kürten aus Düsseldorf; fragen Sie nicht, wie er nach Chicago kam –, dabei eher der modernen, das heißt bluttriefenden Sensation vor- oder nachjagte und daher das jeweils Größte, Kleinste und damit auch Wahlloseste zeigte, gingen die deutschsprachigen, viel älteren Sammelsurien in Kriegen unter, in Flammen auf oder interessierten keinen Menschen mehr. Aufnahmebecken für die sich so auflösenden Sammlungen waren wenn, dann bei wertvolleren oder seltsameren Einzelstücken Kunstmuseen oder Sammler:innen. Heißer Kandidat für einen
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