Leseprobe

14 14 DDie Vergangenheit ist nichts weiter als der Anfang eines Anfangs, sagt H. G. Wells, und nun, mit weit über 80 Jahren, blicke ich zurück auf meine Vergangenheit, um herauszufinden, wo dieser Anfang eigentlich genau anfing. Nicht in der Kindheit, dessen bin ich mir sicher, denn dies sind meist Jahre, in denen wir uns auf die Zukunft vorbereiten und vorbereitet werden. Manchmal verläuft diese Übergangszeit glatt, manchmal jedoch werden wir auch durch plötzliche äußere Ereignisse, mit denen wir gar nicht gerechnet hatten, ins Erwachsensein hineingestoßen. Meine eigene Kindheit war im Großen und Ganzen recht schön. An und für sich war das auch nicht weiter bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass ich ein Einzelkind war und als solches sehr behutsam behandelt wurde. Ehrlich gesagt, war ich ziemlich verwöhnt. Ich werde diese Jahre überspringen, auch wenn diese Zeit und die Umgebung, in der ich aufwuchs, mein leichtes und unkompliziertes Hinübergleiten ins Erwachsenenalter geprägt haben. In jener Umgebung war die Musik von herausragender Bedeutung. Mein Vater war Komponist, ein renommierter Forscher und Sammler polnischer Volksmusik und Folklore, Professor für Musikwissenschaft und später Dekan der Philosophischen Fakultät an der Universität in Poznań. Meine Mutter war Konzertsängerin und Gesangslehrerin. Natürlich nahmen sie aktiv am kulturellen Leben der Stadt teil, und bei uns zuhause gingen nicht nur andere Musiker und Musikerinnen ein und aus, sondern auch Schriftsteller, Künstler und sogar Politiker, die an den literarischen und musikalischen Abendveranstaltungen teilnahmen, die meine Mutter regelmäßig am Donnerstag anbot. Dies war das Milieu, in dem ich aufwuchs und das meine Haltung gegenüber der Welt in den entscheidenden Jahren prägte. Wir reisten regelmäßig. Selbst jetzt, im fortgeschrittenen Alter, habe ich immer noch viele Erinnerungen daran, wie ich als Sechsjähriger am adriatischen Strand von Dubrovnik spielte, wie Die Anfänge

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1