Leseprobe

15 Friedrich Preller d.Ä. 3 Waldinneres (Amselgrund bei Rathen) 1823 einem Stück Pappe, Holz oder, am häufigsten, auf Papier, das war am leichtesten zu transportieren. Und um das Papier auf dem Holz des Malkastens zu befestigen, haben die Maler sehr oft die vier Ecken mit Reißzwecken durchstochen – diese winzigen Nagellöcher sind das sichtbare Indiz für ein Entstehen direkt in der Natur und ein entscheidendes Qualitätssignum für Sammler. Denn wir können ansonsten nur spekulieren, wie viele der Ölstudien tatsächlich vollständig vor der Natur gemalt oder welche größtenteils im Atelier vollendet wurden, schlicht weil es draußen zu dunkel oder zu regnerisch wurde. Mit dem Malen einer Ölstudie setzten sich die Maler also nicht nur dem Licht aus – sondern den Elementen. Ölstudien sind von ihren Schöpfern im 19. Jahrhundert lange Zeit nicht als eigenständige Kunstwerke angesehen worden – das ist ein wichtiges Faktum; erst eine moderne Sehweise und die Umbewertung dessen, was ein ›Kunstwerk‹ ist, hat sie in diesen Status gehoben. Zugleich ist das der

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