Leseprobe

22 / 23 nur Gemälde, Zeichnungen zeitgenössischer Künstler sowie Reproduktionsstiche nach deutschen, italienischen oder niederländischen Künstlern ins neue Museum gelangt sind. Was die ausgestellten Zeichnungen in den sechs Räumen im Jägerhaus betraf, so lag der Fokus auf dem großen Konvolut an Zeichnungen von Asmus Jakob Carstens (1754–1798), das durch den Nachlass Carl Ludwig Fernows 1804 in die Sammlung gelangt war.20 Altmeisterliche Zeichnungen waren nicht ausgestellt, wie auch das Verzeichnis der Im grossen Jägerhause zu Weimar aufgestellten Gemälde, Zeichnungen und Bildhauerarbeiten (1824) von Johann Heinrich Meyer (1760–1832) verdeutlicht.21 Zeitnah zur Neueinrichtung des Jägerhauses wird Schuchardt die Inventarisierung der Großherzoglichen Zeichnungsbestände noch in der Großherzoglichen Bibliothek vorgenommen haben, bevor jene dann beginnend mit dem 16. Juni 1825 ins Große Jägerhaus überführt wurden.22 DAS SCHUCHARDT ’ SCHE INVENTAR Das erhaltene Inventar macht uns erstmals mit dem Umfang der italienischen, niederländischen, französischen und auch spanischen Zeichnungen zu diesem Zeitpunkt vertraut.23 Ein Teilverzeichnis der deutschen Zeichnungen ist nicht überliefert.24 Goethe hat die Inventarisierungsarbeiten Schuchardts in einem Brief an Großherzog Carl Friedrich (1783–1853), der nach dem Tod seines Vaters Carl August ab 1828 regierte, wie folgt beschrieben: »Zuvörderst ward über einige Tausend Handzeichnungen ein vollständiges Verzeichnis gefertigt, dieselben nummeriert und überhaupt so hergestellt, dass jedermann jedes einzelne Blatt zu finden in Stand gesetzt wird.«25 Ist auch auf den ersten Seiten des Inventars der niederländischen Zeichnungen (Abb. 3)26 mit seinen circa 250 Einträgen noch keine alphabetische Ordnung zu erkennen (fol. 137– 149),27 so setzt diese mit der Benennung einer Zeichnung von Jan Asselyn (fol. 150) ein und endet mit einem Eintrag zu Thomas Wyck (fol. 242). Nach einer kurzen biografischen Notiz zu jedem Künstler ist des Weiteren jede Zeichnung unter Angabe des Künstlernamens, des dargestellten Motivs sowie der zeichnerischen Technik erfasst, wie die Liste der Jan-van-Goyen-Zeichnungen zeigt: »VI. 61: Goyen, Ein Dorf an einem Flusse. / Mit schwarzer Kreide gezeichnet« (Abb. 4). Abb.3 Johann Christian Schuchardt Inventar der niederländischen Zeichnungen, 1825, Titelumschlag KSW, Museen, Sign. Cat. XVII Abb.4 Johann Christian Schuchardt Inventar, 1825, fol. 139v

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