Leseprobe

ich auf Berührungsdistanz angekommen bin. Oh Wunder! Ich merke, dass ich weitergehen kann. Vorsichtig hebe ich den Fuß und trete in den Raumhinein. Ein für Willikens doppelter Skandal. Mein Fuß zerreißt förmlich die Leinwand, und ich bin sozusagen der erste Mensch, der seinen Raum leibhaftig betritt. All das, was das sonstigeŒuvre von Willikens ausmacht, gilt im Theater nicht: Die Tiefe der Räume ist real geworden und die so wichtige, programmatische Leere ist dahin. Menschen bevölkern die Räume, schamlos, respektlos. Das, was also auf den ersten Blick selbstverständlich erscheint, dass der Maler der Räume zum Bühnenraumgestalter wird, ist in Wahrheit das Skandalon. Der Maler Ben Willikens, der Räume auf Leinwände zaubert, die gar keine sind, begibt sich in die tödliche Zone des realen Theaterraums – und kommt wunderbarerweise nicht darin um!

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