Leseprobe

8 Dresden – eine Schönheit mit mehreren Anfängen Doch bevor wir der Stute Klara weiter auf ihren Hufspuren folgen, gibt es noch etwas Wichtiges über Dresden zu erzählen. Die Geschichte der berühmten Stadt an der Elbe beginnt innerhalb der Zeitläufe mehrmals. Zunächst prägt Friedrich August I. als »August der Starke« ab 1694 die Residenzstadt als weltläufiges Prunkwunder samt Canaletto-Blick und barocker Architektursilhouette. Mit welchen Namen und Gesichtern können wir die Personenbeförderung in Dresden beginnen lassen? Und wie viele sind es? Hunderte? Tausende? Einige wenige sind in Dokumenten oder auf Fotos überliefert. Die meisten anderen sind es nicht. Sie bleiben namenlose Dienstleister für die wachsenden Mobilitätsbedürfnisse im Zeitalter der Industrialisierung Dresdens. Der Stallmeister Johann Korf und die Stute Klara Starten wir deshalb mit dem Blick in einen Pferdestall im Dresdner Vorort Blasewitz im Jahr 1847. Dort sehen wir einen Kutscher. Nennen wir ihn Johann Korf. Er hält das Bein einer Ardenner-Stute umfasst, der wir ebenfalls einen Namen geben: Klara. Die alte Pferdedame kennt die Prozedur. Routiniert hat sie ihre vordere Fessel nach hinten eingeknickt und ihr Schienbein auf das Knie von Johann Korf gelegt. Er schabt mit einer harten Wurzelbürste geduldig Dreck und kleine Steinchen von den Hufen der Stute. Sie hat für heute frei, doch morgen wird sie wieder ziehen müssen – den Pferdeomnibus von Blasewitz zur Pillnitzer Straße. DRESDEN – EINE STADT, DIE SCHON IMMER IN BEWEGUNG WAR. GESTERN. HEUTE. MORGEN. August der Starke 1694 wird der kunstsinnige Kurfürst und Mäzen Nachfolger seines Bruders Johann Georg IV. Unter seiner Herrschaft wird Dresden zur bewunderten Perle des Barock.

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