Leseprobe

112 1989: ein geschichtsträchtiges Jahr und der Startschuss für eine neue Epoche. Die zunehmenden inneren Widersprüche der DDR und der neue sowjetische Geist von Glasnost und Perestroika leiten den großen Epochenwechsel und das Ende des Kalten Krieges ein. Für Deutschland beginnt ein völlig neues Kapitel, das nicht unbedingt die versprochenen blühenden Landschaften bringt, sondern auch Herausforderungen, die das Land noch Jahrzehnte später beschäftigen wird. Welche Herausforderungen auf die Dresdner Bevölkerung und den VEB Verkehrsbetriebe der Stadt Dresden zukommen, kann in jener Wendezeit noch niemand absehen. Zwar hat der VEB die ressourcenknappe Planwirtschaft der DDR überlebt, doch wie wohl jedes andere Unternehmen ist der Betrieb gezwungen, sich mit der Wende personell und strukturell neu aufzustellen. Abschied in Richtung Zukunft Doch erst einmal verabschieden die Demonstrationen Ende 1989 das alte, marode System. Kein Schuss fällt, kein Gebäude brennt, keine Menschen werden verletzt. Für viele läuft damals das Alltagsleben parallel zur Umwälzung weiter. Am Morgen werden die Tasche gepackt, das Tramticket gelöst und die tägliche Arbeit verrichtet. Auch die Angestellten des VEB Verkehrsbetriebe der Stadt Dresden tun alles, damit der planmäßige Liniennetzverkehr weiterhin besteht. Doch der Systemwandel fordert auch vom Unternehmen seinen Tribut. Besonders der gravierende Personalmangel durch die erste Ausreisewelle in die alten Bundesländer ist spürbar. Auch der Ressourcenmangel infolge der Mangelwirtschaft der DDR macht sich im Betriebsalltag bemerkbar. Die nächste Zeit fordert nicht nur vom Unternehmen, sondern von jedem Teil der Dresdner Gesellschaft Kreativität und Kompromissbereitschaft. WENDE UND WANDEL Das Abzeichen des VEB Verkehrsbetriebe der Stadt Dresden wird auf die Uniformen genäht.

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