Leseprobe

28 wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Studien der jüngsten Jahrzehnte nicht geschlossen haben. Es sei an dieser Stelle zudem darauf hingewiesen, dass auch Katholiken in der Frühen Neuzeit in großer Anzahl ihr Heimatland verließen. Zu nennen sind hier beispielsweise die katholischen Exulanten aus England und aus den (nördlichen) Niederlanden, die in den letzten Jahren besonders im Fokus der frühneuzeitlichen Migrationsforschung standen.10 Angesichts der relativen Unsichtbarkeit weiblicher Migranten sowohl in den offiziellen Quellen der Migrantengesellschaften selbst als auch in der Dokumentation der jeweiligen Gastgesellschaft, erscheint es schwierig, ein Bild weiblicher Migrationserfahrungen zeichnen zu können. Die folgenden Ausführungen sollen die Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Spurensuche nach Frauen in den Exulantengemeinden näher beleuchten. Fokussiert wird dabei auf zwei Aspekte. Erstens: Frauen als Haushaltsvorstände. Neben der Sichtbarmachung dieser Gruppe sollen zweitens auch ihre wirtschaftlichen und sozialen Möglichkeiten innerhalb des doppelten institutionellen Rahmens von Exulantengemeinde und Gastgesellschaft beispielhaft ausgeleuchtet werden. Hierfür herangezogen werden für die Fragestellung noch wenig systematisch untersuchte AllABB.1 Protestanten fliehen aus Frankreich nach der Widerrufung des Edikts von Nantes, Jan Luyken, Radierung, 1696, Rijksmuseum Amsterdam, Inv.-Nr.: RPP-1896-A-19368-1049.

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