Leseprobe

18 im internationalen Vergleich« auf den Weg gebracht (bearbeitet durch Dr. Britta Rudolff und Eva M. Battis vom Institute for Heritage Management, Cottbus). Ein grundlegendes Ziel des Vereins ist die weitere Erforschung von Hellerau als Zentrum der Lebensreform in all ihren Ausprägungen. In dieses Umfeld ist auch das hier publizierte Kolloquium einzuordnen. Unter dem Titel »HELLERAU, Ort der Moderne: Kontinuitäten und kontroverse Wechselwirkungen« diskutierten engagiert Forscherinnen und Forscher aus Europa und den Vereinigten Staaten. Das ursprünglich größer geplante Kolloquium durfte coronabedingt nur in einem sehr kleinen Rahmen stattfinden – umso wichtiger ist die Publikation der Ergebnisse. 50 Diskutanten und Gäste trafen sich vom 23. bis zum 25. September 2020 in der alten Kraftzentrale des historischen Unternehmensgebäudes der Deutschen Werkstätten. Helleraus Bild changiert im historischen Rückblick und polarisiert je nach Wahrnehmung. Die Mehrzahl der Meinungen bewegt sich in einem wohlwollend amüsierten Bereich: War das nicht der Ort, an dem leicht bekleidete Mädchen vor mehr als 100 Jahren über die Wiesen hüpften? Fachlich versierte Beobachter wissen mehr. Sie verweisen auf einen Ort der Reformen, der kluge Köpfe anzog und zusammenbrachte. Es gab Autoren, die Hellerau zu Recht als faszinierende Bühne deutscher und europäischer Ideen- und Kulturgeschichte beschrieben. Man kann Hellerau in seiner Gesamtheit als Monument der Architekturmoderne wahrnehmen, und ebenso bedeutsam ist Hellerau als Ort des denkenden und gestaltenden Miteinanders. Forscher und Forscherinnen beschäftigen sich aber auch mit Fragen nach den »dunklen Seiten« des Ortes, beispielsweise mit den Bezügen zur rechtsnationalen völkischen Bewegung. Kurzum: Es gibt im Rückblick auf das kulturelle Erbe Hellerau viel Begeisterung auf der einen und ein gewisses Unbehagen angesichts eben dieser Begeisterung auf der anderen Seite. Helleraus Geschichte ist ebenso ambivalent wie die seiner Deutung und die Einschätzungen seiner Betrachter. 3 u Schlachthof 5 nach dem Roman von Kurt Vonnegut. Uraufführung der Musiktheaterfassung von Maxim Didenko, Vladimir Rannev, Johannes Kirsten, AJ Weissbard mit AuditivVokal. Dresden, September 2020. u “Slaughterhouse 5”: Based on the novel by Kurt Vonnegut. Premiere of the music-theatre version by and with Maxim Didenko, Vladimir Rannev, Johannes Kirsten, AJ Weissbard, AuditivVokal Dresden, Hellerau, September 2020.

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