Leseprobe

115 Wiesaer Affenleuchter Adler und Schlangenarme schmücken auch die Wiesaer Affenleuchter (Abb. 93). 220 Ein unbekannter Hersteller hatte sie zwischen 1875 und 1910 inWiesa in größeren Stückzahlen gefertigt. Sie waren imOrt sehr geschätzt, hatten jedoch einen Preis, den sich nicht jeder Liebhaber leisten konnte. Deshalb existieren zahlreiche Nachbauten dieses Typus. Bei Sammlern ist diese Kuriosität besonders beliebt. Ihr Schaft hat nach dem Vorbild von Messingkronleuchtern eine große Kugel als unteren Abschluss. Die Arme der unteren Etage sind als ungekrönte Schlangen gestaltet, auf welchen ein vermenschlichter Affe mit Kopfbedeckung und allerlei Gerätschaften wie Trommel, Trompete, Rechen, Beil, Dreschflegel, Sense, Tabakspfeife an einer bei allen Leuchtern gleichen Blume sitzt. Auf den zwischen den Ker- zenarmen eingefügten Armen befinden sich Krippenfiguren – meist aus Masse und wohl als Zugeständnis an die Tradition. Naturalistisch gestal- tete blühende Zweige bilden die anderen Arme. 221 93 Wiesaer Affenleuchter mit zwölf Armen für Rüböllämpchen Wiesa, wohl vor 1900 Holz gedrechselt, geschnitzt und farbig gefasst Privatbesitz Die Gestaltung vereint in sich Schlan- genarme mit darauf sitzenden Affen mit unterschiedlichem Beiwerk und einer Blume. Der obere Abschluss wird gebildet aus sechs gekrönten Adlern, die jeweils einen Ring im Schnabel und in der Kralle eine Blume tragen. Die aus Masse geformten Krippen­ figuren wurden von der Familie Börner (Annaberg-Buchholz) hergestellt. 94 Spinne mit zwölf Kerzenarmen Erzgebirge, wohl um 1900 Holz gedrechselt und farbig gefasst, Eisendraht gebogen H 51 cm, Dm 54 cm Museum für Sächsische Volkskunst Dresden, Inv.-Nr. G 273 Die mit Spielzeug bestückte Spinne hat Parallelen zu einer auf dem »Feierohmd-­ Bilderbogen« abgedruckten mit der Bezeichnung »Alter Seiffner Leuchter«. In der Deutschen Fotothek existiert unter der Nr. df_hauptkatalog_0115987 ein historisches Foto dieses Leuchters von 1930. √

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