Leseprobe

42 An einigen Stellen im Stadtgebiet von Altenburg ist ein vulkanisches Ergussgestein aufgeschlossen: der Porphyr. Das ist ein Gestein, in dem sogenannte Ein­ sprenglinge mit dem bloßen Auge sichtbar sind und scheinbar in einer feinkörnigen Grundmasse schwim­ men. In der geologischen Fachsprache gilt der Begriff »Porphyr« streng genommen nur für das Gefügebild eines Gesteins, das porphyrische Gefüge und nicht für ein bestimmtes Gestein. Daneben ist »Porphyr« aber immer noch als umgangssprachlicher Kulturbe­ griff und als Bestandteil der Eigennamen zahlreicher Werksteine gebräuchlich. Die alten Geologen bezeich­ neten den Porphyr im Stadtgebiet von Altenburg als »Glimmerporphyrit«. Heute wird das Gestein als Biotitphänoandesit bestimmt. Die Porphyrfelsen in Altenburg sind somit Zeugen eines umfangreichen Vulkanausbruchs und Teil eines riesigen Vulkange­ biets von Leipzig, Rochlitz bis Chemnitz: der »Nord­ westsächsische Vulkanitkomplex«. Das Vulkangebiet war im Erdzeitalter des Unterrotliegend (vor 299– 260 Mio. Jahren) aktiv. 1 Porphyre entstehen, wenn heißes Magma im Erdin­ neren zunächst langsam erkaltet. In der Tiefe bilden sich bereits wenige Kristalle, die in der Schmelze schwimmen. Kommt es dann zu einem schnellen Auf­ stieg des Magmas mit einem Vulkanausbruch, kühlt das verbleibende noch flüssige Magma sehr rasch ab und kristallisiert. Dabei entstehen zahlreiche mikros­ kopisch kleine Kristalle, die als Grundmasse bezeich­ net werden. Je rascher die Abkühlung erfolgt, desto feinkörniger wird die Grundmasse. 2 Altenburg hat nicht nur Porphyr zu bieten, sondern auch andere Gesteine. Altenburg ist also »steinreich« und konnte zu allen Zeiten darauf zurückgreifen, wie im Folgenden in einem kurzen Abriss der Erdge­ schichte beschrieben wird. Der Untergrund der Stadt Altenburg Der Untergrund der Stadt Altenburg ist durch viele Tiefbohrungen bekannt und besteht aus altpaläozoi­ schen Gesteinen, die überwiegend im Meer abge­ lagert und verfestigt wurden. Die Gesteine wurden während des Ordoviziums bis zum Unterkarbon abgelagert, dann in Mulden- und Sattelstrukturen DER GRUND DES GARTENS: PORPHYR Cordula Winter & Lutz Gebhardt Abb. 1 Schlossfelsen

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