Leseprobe

Die Goldschmiedewerke im Grünen Gewölbe waren weit mehr als nur Wertanlage oder reizvolle Gegenstände fürstlicher Sammellust, sondern spielten im Rahmen des strengen höfischen Zeremoniells eine zentrale Rolle. Als Geschenke wechselten sie zu vielfältigen Anlässen den Besitzer, wobei unterschiedliche Intentionen verfolgt wur- den. Erstaunlich ist die schiere Menge der in denQuellen genauestens dokumentierten silbernen Gaben. Sie umfassen standardisierte, nach dem Rang der Empfänger abge- stufte, aber auch sehr individuelle Geschenke, die spezielle Vorlieben berücksichtigten. Nicht selten wurden solche Goldschmiedearbeiten auch im Rahmen höfischer Ban- kette eingesetzt – doch nicht etwa zum Gebrauch auf der üppig gedeckten Tafel. In deren direkter Nähe befanden sich temporäre Silberarrangements, sodass sich die speisenden Gäste den reichen Schätzen des Gastgebers gegenübersahen. Bildliche Darstellungen dieser sogenannten Silberbuffets vermitteln einen Eindruck der ver- schiedenen Gestaltungskonzepte, die je nach der Bedeutung des Anlasses fein abge- stuft und variiert wurden. Durch eine gezielte Objektauswahl und spezielle Präsenta- tionsformen konnte man absolutistische Machtansprüche formulieren und sich von konkurrierenden Fürstenhöfen absetzen. Der Band fasst die Ergebnisse umfangreicher Recherchen zu Silbergeschenken und -buffets amDresdner Hof zusammen und wartet mit bislang teils unveröffentlichtem Bildmaterial und einem umfangreichen Quellenanhang auf. SAND ST E I N 9 783954 985883

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