Leseprobe

259 √ Schmuckkleinod des Ordens vom Goldenen Vlies aus der Rubingarnitur 3 große Balasrubine, 70 Brillanten, Gold, Silber, vergoldet, Email Johann Melchior Dinglinger Dresden, 1722 L. 17,9 cm, B. 9,5 cm Inv.-Nr. VIII 122 Schmuckkleinod des Ordens vom Goldenen Vlies mit böhmischen Granaten 7 Granate, 318 Brillanten, Gold, Silber, Email Franz Christoph Georg Diespach Prag, vor 1749 H. insgesamt 16,3 cm Inv.-Nr. VIII 6 K leinode weltlicher Ritterorden machten den exklusivsten Schmuck fürstlicher Kleidung aus. Einer der ältesten und angesehensten unter ihnen war und ist das Goldene Vlies. Er war ausschließlich Fürsten katholischen Glaubens vorbehalten. 1430 vom burgundischen Herzog Philippe III. (Philipp der Gute) gegründet, wurde der »toison d’or« seit dem frühen 16. Jahrhundert zum höchsten Orden des Hauses Habsburg, dem die Würde des Ordenssouverains mit seinem burgundischen Erbe zugefallen war. Das an die Person des jeweiligen Ritters gebundene Ordenszeichen, ein goldenes Kleinod in Form eines Widderfells an einer Kette, der Collane, die aus wechselnden Gliedern in Form von Feuereisen und Feuersteinen besteht, wurde vom Ordenssouverain verliehen. Das Widderfell geht auf die griechische Argonautensage zurück, die von der Eroberung des berühmten Vlieses durch eine Gruppe griechischer Helden, den Argonauten, unter Führung Jasons berichtet. Das Kleinod des Goldenen Vlieses der Rubingarnitur wurde unter dem Datum des 29. Juni 1722 im Inventar eingetragen. Es ist damit eines der ersten, das sich August der Starke anfertigen ließ. Wenige Wochen zuvor war er offiziell in den höchsten katholischen Ritterorden aufgenommen worden. Von all seinen Juwelengarnituren haftet der Rubin- garnitur die größte politische Symbolik an, denn das Rot der Rubine oder Spinelle (Balas- rubine) und das Weiß der Diamanten repräsentieren die Nationalfarben Polens.

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