Katalog

41 Zweisitzer des Chorgestühls Ende 14. Jh., 116,5 –121 cm×134 – 143 cm× 46 – 48,5 cm, Holz, Lüneburg, Kloster Lüne, Inv.-Nr. LUEKO Ab 001.04 Der Zweisitzer ist Teil eines ehemals fest eingebauten mittelalterlichen Chorgestühls im Nonnenchor des Klosters Lüne. Der konstruktive Aufbau folgt einem spätes- tens im 13. Jahrhundert entwickelten und von da ab durchgesetzten Grundschema. Hier sind zwei Stallen mit Klappsitzen zu sehen, die von Trennwänden begrenzt werden. Diese weisen auf der Vorderseite kleine Säulchen auf und ein gebogenes Mittelstück, das entweder in einem Kugel­ knauf oder in einer eingerollten Blattranke endet, worüber sich wiederum eine kleine Säule erhebt, die die kräftig profilierte Armstütze trägt. Das wohl ehemals vor- handene Dorsale fehlt. Auf der Westseite des Lüner Nonnenchors befinden sich noch Reste des ursprünglichen mittelalterlichen Chorgestühls, zu denen dieser Zweisitzer passt, welcher heute im Chor der Gemeindekirche steht. Es gibt noch weitere Teile, die sich jedoch im Detail unter- scheiden. Offenbar waren durch die nach der Reformation verringerte Konventsgröße Teile überflüssig geworden und wurden vom ursprünglichen Standort auf dem Nonnen- chor entfernt. Eine Rekonstruktion des ehemaligen Gestühls auf dem Nonnenchor steht noch aus. Stilistisch lassen sich auch die beiden Seitenwangen des sogenannten Propststuhls (Kat.-Nr. 36) an diese Chor­ gestühlteile anbinden. Chorgestühle haben sich in Lüneburg und seiner Umgebung mehrfach erhalten, so in der Zisterzienserklosterkirche Scharnebeck (um 1370), in der Johanniskirche in Lüne- burg (um 1420) oder im Dom (Stiftskirche) Bardowick (1486/87, Inv.-Nr. BAR Bb 003). Zu nennen sind aber auch die Gestühle in den Frauenklöstern Börstel (wohl 13. Jh., Inv.-Nr. BOE Ab 002), Ebstorf (um 1290, Inv.-Nr. EBS Ab 001), Isenhagen (Mitte 14. Jh., Inv.-Nr. ISE Ab 001, Abb. S. 222), Wienhausen (um 1280, Inv.-Nr. WIE Ab 001, Abb. S. 268) und Wülfinghausen (Anf. 15. Jh., Inv.-Nr. WUE Ab 001).  TA

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