Katalog

107 Weserrenaissanc e u nd Reformat Ausmalung aber erst um 1603–08 durch den Hildesheimer Maler Johannes Hopffe erhielt (Abb. 118). 15 Es handelt sich hier um einen der wenigen ausführlicher behandelten Kapellenbau- ten in der kunstgeschichtlichen Literatur. Im Weserraum gab es im 16. Jahrhundert nur wenige in die Schlossbauten einbezogene Kapellen. Mehrheitlich handelte es sich um selbständige Kapellen vor den Schlössern, die teil- weise zugleich als Gemeindekirchen genutzt wurden (Bevern, Hämelschenburg, Schwöbber, Haddenhausen, Wolfsburg), selbst bei Residenzen wie Detmold ist die gemeinsame Nutzung der (Stadt-)Kirche durch Bürger und Grafen zu verzeichnen. Neben den Schlössern in Gifhorn, Celle, Hannoversch Münden und Bückeburg gibt es nur in den Schlössern Brake und Dringenberg Kapellen innerhalb des Baukörpers. In Dringenberg gehört die Kapelle noch zum spätgotischen Bestand von 1488/89 16 und befindet sich unmittelbar über dem Tor; genau genommen sind somit in der Zeit der Renaissance in Ostwestfalen und Südniedersachsen nur zwei in den Schlossbau inkorporierte Kapellen als Renaissance-Neubauten entstanden, nämlich Gifhorn und Brake. In Brake (1584–90) 17 tritt der Kapellenbau äußerlich nicht in Erscheinung. Als westlicher Teil des Nordflügels hatte er zudem den Zugang zu einer kleinen Eckbastion zu gewährleisten, die durch die westliche Nische der Nordseite erfolgt zu sein scheint. 18 Baulich bemerkenswert ist sie insoweit, als es sich um einen rechteckigen, vierjochigen Raum mit einer Mittelstütze handelt. Aspekte der ursprünglichen Aufteilung sind an der Ostseite ein Zugang zum ehemaligen Saal, an Nord- und Westseite hochliegende Fenster und an der Südseite der repräsentative Zugang vom geradläufigen Treppenturm sowie dicht daneben der private Zugang der Wendel­ treppe, die zu den vermuteten Wohnräumen Simons VI. zur Lippe im Turm führt, daneben befindet sich schließlich die Stelle der ehemaligen Orgel. Eine Empore mit Fürstensitz scheint Abb. 113 Das Bildprogramm der Kirche in Sonneborn (Lippe) wurde 1953 wiederentdeckt. Neben der Leidens- geschichte Christi enthält es Illustra- tion zum lutherischen Katechismus und zu den Zehn Geboten. Sonneborn, Evangelische Pfarrkirche | 13. Jahrhundert (Architektur), um 1550/60 (Umgestaltung), kurz nach 1564 (Ausmalung)

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