Katalog

Register Pfeifenreihe mit weitgehend einheit- lichem Klangcharakter. Die meisten Register besitzen pro Taste eine Pfeife (im Manual 48 oder 50, im Pedal 24). Gemischte Register wie Cornet, Mixtur und Cymbel besitzen mehrere Pfeifenreihen (eine zweifache Cymbel z. B. 96 oder 100). Da das Cornet erst auf c 1 einsetzt, verfügt es als 3faches Register (es gibt auch Cornet 4- oder 5fach) über 3 × 25 = 75 oder 3 × 27 = 81 Pfeifen. Auch einige andere Regi- ster (u. a. Unda maris und Chalumeau ) sind nur im Diskant besetzt. → Fuß (c.). Rohrflöte → Gedackt. Rückpositiv → Positiv. Schleifen → Schleiflade. Schleiflade Das Innere der Lade ist in schma- le Kammern, sog. »Kanzellen«, für je einen Ton eingeteilt (»Tonkanzellenlade«). Unter der Lade befindet sich der »Windkasten«, der vom Gebläse über »Windkanäle« mit »Wind« ver- sorgt wird. Der Windkasten enthält schmale rechteckige Tonventile, die an der hinteren Schmalseite durch Lederstreifen scharnierar- tig mit der Ladenunterseite verbunden sind und durch eine Messing-Scherenfeder an die Ventilschlitze angedrückt werden. Bei Tasten- druck werden die Ventile mittels der Tontrak- tur geöffnet. Damit nicht alle Pfeifen auf der betreffenden Tonkanzelle Wind durch die Bohrungen an der Ladenoberseite erhalten und somit nicht stets alle Register erklingen, ist ein weiteres Steuersystem eingefügt: Durch verschiebbare »Schleifen« (hölzerne gelochte Leisten) unter den Pfeifenstöcken können jeweils alle Bohrungen eines Registers geschlossen oder geöffnet werden. Die Schlei- fen, die der Konstruktion den Namen gaben, werden durch die Registerzüge und die daran anschließende Registertraktur bewegt → Traktur. Schleierbretter, Schleierwerk Die Leerräume über den kleineren Prospektpfeifen der einzel- nen Felder und Türme sind durch Schnitzwerk unterschiedlicher Ausführung gefüllt, meist als stilisiertes Akanthuslaub gestaltet, z.T. auch in Form von Girlanden, Lambre- quins, Rocaille-Ornamenten oder Gitterwerk. Das Ornamentwerk wird bei den meisten Orgeln durch Bekrönungen und seitliche »Ohren« fortgesetzt. Sesquialtera Ein Terzregister mit Principal- pfeifen, das auf C in 4 / 5 '-Lage beginnt und auf c 1 in die 1 3 / 5 '-Lage »repetiert« (in der eingestri- chenen Oktave wiederholen sich also die Töne der kleinen Oktave). Das Register dient sowohl als Bestandteil von Soloregistrierungen wie zur Ergänzung der → Klangkronen. Sifflet Ein 1'-Register in → Principalbauweise, = Oktave 1'. Spielschrank (Domorgel Freiberg). Spielschrank, Spieltisch: Die Spielanlagen sind schrankartig in die Gehäusefront eingeordnet. Der Oberteil ist mit Türen verschließbar. Nur bei einigen sehr kleinen Instrumenten (Positi- ven) ragen die Manuale nach vorn über. Im Spielschrank befinden sich die treppenartig angeordneten Manualklaviaturen, seitlich davon in senkrechten Reihen die Registerzüge. Die Untertasten der Manuale haben Beläge aus Ebenholz, in dessen Vorderteil hinten zwei Querrillen gerissen sind. Die Tastenfronten sind durch drei konzentrische halbkreisförmi- ge Ausdrehungen verziert. Die Obertasten sind mit Elfenbein belegt. Die Pedaltasten bestehen aus Eichenholz. Die Obertasten sind an der Vorderseite geschweift. Die Registerzüge sind mit gedrechselten, schwarz eingefärbten »Manubrien« versehen, in deren Mitte ein kleiner Elfenbeinknopf ein- gelassen ist. Über den betreffenden Manu- brien sind Papierschilder mit Tuschebeschrif- tungen auf den Registerbrettern befestigt. Die Registerzüge der einzelnen Werke sind neben- einander (auf beiden Seiten symmetrisch) angeordnet, bei Orgeln mit Hinterwerk über- einander. Die Züge für die Pedalregister und die Nebenregister liegen jeweils unten. Bei den Positiven sind die Manubrien in zwei waage- rechten Reihen seitlich in Klaviaturhöhe ange- bracht. → Koppeln, → Traktur. Spitzflöte → Labialregister mit konischen, nach oben verengten Pfeifenkörpern, in 4', sehr selten 8'-Lage. Der Klang der Spitzflöten ist flötenartig, aber etwas herb. Gleiche Bau- form haben »Viola da gamba« (als 8') und Gemshorn (als 2'). → Labialpfeifen. Subbaß → Gedackt mit Holzpfeifen, 16'-Baß- register im Pedal. Temperatur (Stimmungsart) Frequenzver- hältnisse der Halbtöne innerhalb einer Oktave; bei gleichstufiger Temperatur: einheitliches Verhältnis, Ergebnis: keine reinen Intervalle. Bei allen anderen Temperaturen haben einige Intervalle bessere Werte (rein oder annähernd rein) auf Kosten anderer. Bei der mitteltönigen Temperatur ist ein Drittel der Dur- und Moll- Dreiklänge durch erhebliche Abweichungen belastet. Unter »wohltemperierter« Stimmung ver- steht man gegenwärtig eine Temperatur, die zwar ungleichstufig ist, jedoch den musika- lischen Gebrauch aller Dur- und Moll-Drei- klänge erlaubt. In der Geschichte der Stim- mungsarten wurde »wohltemperiert« jedoch auch gleichbedeutend mit »gleichschwebend« gebraucht. Zu Silbermanns Orgeltemperatur siehe S. 29, 72 und 117. Tertia Register, das den fünften Teilton des 8'-Klanges verstärkt (z.B. erklingt auf Taste c 1 der Ton e 3 ), teils mit → Principal-, teils mit weitmensurierten → Cornet-Pfeifen besetzt. Traktur Gesamtheit aller Teile, die Tasten und Registerzüge mit dem Steuersystem der Windladen verbinden. Die Ton- oder Spieltrak- tur überträgt die Tastenbewegung durch »Abstrakten« (dünne Zugleisten), »Stecher« (Druckleisten), Holzwinkel und Wellen auf die Tonventile. Die horizontalen »Wellen« mit jeweils zwei Wellenärmchen sind parallel auf »Wellenbrettern« angebracht. Sie stellen die seitliche Verbindung zwischen den an den Tasten befestigten Abstrakten oder Stechern und den Abstrakten zu den weiter auseinan- der liegenden Ventilen her. Die Registertraktur überträgt die Bewegung der Registerzüge durch Metallwinkel, Zugstan- gen und hölzerne »Schwerter« auf die Schlei- fen. Im Gegensatz zur mechanischen Traktur wurden in einigen späteren Epochen des Orgel- baus die Bewegungsimpulse von den Tasten 175 Kleines Orgellexikon

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