Hans Ticha (geb. 1940) zählt zu den prägendsten Künstlern der deutschen Nachkriegsgeschichte. Sein Werk bewegt sich zwischen Pop-Art, Konstruktivismus und grafischer Strenge, kombiniert mit einer unverkennbaren Formsprache. Mit seinen überzeichneten, oft kugelrunden Figuren entwickelte er eine ironische Bildwelt, die sich kritisch mit Gesellschaft, Politik und Ideologien auseinandersetzt. Seine Kunst spielt mit der Ästhetik der Massenkultur und karikiert gleichzeitig die Uniformität der Moderne. Tichas Werke orientieren sich mitunter an dem Bauhaus-Künstler Oskar Schlemmer, aber auch an Fernand Léger und dem russischen Konstruktivismus. Durch seine stilisierten Figuren mit überdimensionierten Händen und kugelrunden Köpfen entwickelte er eine eigenständige Bildsprache. In der DDR wurde Ticha als Künstler mit einer klaren, fast plakativen Bildsprache bekannt. Seine Werke spielen mit den Symbolen des Sozialismus, hinterfragen jedoch unterschwellig dessen Ästhetik und Ideologie. Museen und Sammlungen in ganz Deutschland widmen sich heute seinem umfangreichen Œuvre. Neben großformatigen Leinwänden und Papierarbeiten sind es vor allem die Illustrationen, die Tichas Werk einem breiten Publikum zugänglich machten. Er gestaltete über 100 Bücher, darunter Werke von Bertolt Brecht, Erich Kästner und Kurt Tucholsky. Viele seiner Buchillustrationen sind tief in der kollektiven Erinnerung verankert und wecken nostalgische Gefühle bei jenen, die mit seinen Bildwelten aufgewachsen sind. Tichas Werk bleibt zeitlos. Seine klaren Linien, die leuchtenden Farben und die spielerische Ironie machen ihn zu einem der herausragenden Kunstschaffenden der deutschen Pop-Art.