Attila Pók

Alte und neue »Sündenböcke« im östlichen Europa

Perspektiven auf Ungarn und darüber hinaus. Oskar-Halecki-Vorlesung 2023

 
Herausgeber: Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa; Frank Hadler
40 Seiten, 4 meist farbige Abb.
24 x 17 cm, Broschur
Erscheinungsdatum 4.4.2025
ISBN 978-3-95498-861-7
12,00
Die Suche nach Sünden­böcken ist keine rechte oder linke Ideologie, sondern ein spezifischer Denk­mechanis­mus, der sich in die verschie­denen Arten von Welt­anschauungs­systemen integrieren lässt und jedes dieser Systeme in eine radikale, extreme Richtung treiben kann. Sünden­böcke sind daher feste Bestand­teile des modernen politischen Denkens.
Fallstudien zu ungarischen Beispielen vom späten 19. bis zum frühen 21. Jahr­hundert im Kontext des östlichen Europas zeigen, dass Sünden­böcke in den unter­schied­lichen politischen Systemen sehr ähnliche Funktionen besitzen. Einmal gefunden, tragen sie zur Stärkung der Kohäsion und der Handlungs­bereitschaft von Gesell­schaften bei, wobei sie abhängig von den konkreten Umständen sowohl konstruktiv als auch destruktiv wirken können. Die größte Gefahr besteht dabei in der sehr engen Verbindung von gezielten Schuld­zuweisungen und gesell­schaft­licher Mobilisierung.